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Wenn einem die Nerven so richtig auf die Nerven gehen

05.10.2023 #News

Mediziner klären auf über Bandscheibenvorfall und Schmerztherapie

Bergisch Gladbach. „Eine Bandscheibe ist wie ein „Nimm-Zwei-Bonbon“, harter Faserring außen, weicher Gallertkern innen. Und der kann rausrutschen, auf die Nerven drücken und üble Schmerzen verursachen.“ Anschaulich beschreibt Dr. Ertugrul Tüylü, Chefarzt des Wirbelsäulen-Zentrums den Mechanismus eines Bandscheibenvorfalls.

Die Spezialisten der GFO Kliniken Rhein-Berg und Bonn, hier der Standort Bad Honnef (GFO steht für Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe) hatten zum Patientenseminar in die VHS Bergisch Gladbach eingeladen und mehr als 50 betroffene Bürger sind erschienen. Sie nutzen die Gunst der Stunde um ihre ganz persönlichen Fragen an die Experten zu richten. „Kann man einen Bandscheibenvorfall von außen selber ertasten? Lässt sich der Vorfall zusammen mit einer Spinalkanalverengung gleichzeitig operieren? Findet die OP immer unter Vollnarkose statt?“

Die Ärzte können beruhigen. Nur etwa 15 Prozent aller Vorfälle werden operiert. „Die allergrößte Anzahl versorgen wir konservativ.“ So wird zunächst begutachtet, wie hochgradig die Lähmung ist. Was wurde schon alles konservativ gemacht und was hat womöglich keinen Erfolg gebracht. Ist die konservative Schiene ausgereizt? Denn oftmals würden Physiotherapie, Schmerzmittel oder auch Injektionen mit Schmerzmitteln unter Röntgenkontrolle schon ausreichen. Bis zu drei Injektionen, bei denen eine feine Nadel an den Nerv herangeführt und ein Medikament gespritzt wird, können sinnvoll sein.

Neurochirurg Privatdozent Dr. Habib Bendella nennt drei Gründe für eine Operation: Sechs Wochen Beschwerden trotz konservativer Behandlung, bestehende Lähmungen und ein klarer klinischer Befund. Dieser wird durch ein MRT abgesichert. MRT steht für Magnetresonanz-Topographie und gilt als Goldstandard zur Darstellung des Rückenkanals, des Rückenmarks und der Bandscheiben.

„Entscheidend für uns ist immer, dass der Patient von einer OP auch profitiert.“ Und dazu sei es besonders wichtig ausführlich mit den Patienten zu reden. Der eigentliche Eingriff ist eine Standard-OP und dauert nur etwa 35 Minuten. Die Patienten sind sehr schnell wieder mobil, können am gleichen Tag aufstehen, beginnen ihre Krankengymnastik und werden nach 2-3 Tagen entlassen. „Ich empfehle immer eine Reha“, sagt Dr. Ertugrul Tüylü.

Einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Schmerz hat Privatdozent Dr. Stefan Wirz von der Cura Bad Honnef, auch eine Einrichtung der GFO. In seiner Schmerzambulanz vermittelt er seinen Patient:innen, die zwei Wochen stationär betreut werden, eine individuelle Strategie im Umgang mit dem Schmerz. Der Anästhesist stellt anschaulich und engagiert sein Konzept der Multimodalen Schmerztherapie vor. „Wir wollen unsere chronischen Schmerzpatienten wieder zurück ins Leben holen.“

20 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Schmerzen, acht Millionen davon haben stark einschränkende Schmerzen. Bei zwei Millionen hat sich der Schmerz bereits chronifiziert. Sie geben an, dass wegen der Schmerzen „nichts mehr geht.“ Wichtig sei es dann so schnell wie möglich aus dem Teufelskreislauf von Schonung und Schmerz auszubrechen. „Wir therapieren mit viel Bewegung, Aktivität und Fokussierung auf das Wesentliche.“ Die Medikamente seien in der Therapie nur ein Vehikel um aus der Unbeweglichkeit herauszukommen.

Am besten sei es, wenn der Schmerz sich gar nicht erst verselbständigt, also chronifiziert, sondern sofort „eingefangen“ und eingedämpft wird. Und zwar bevor er ein Eigenleben entwickelt. Dazu arbeitet in der Cura Bad Honnef ein Multimodales Schmerzteam ganz eng und kollegial zusammen: „Ich mag mein Team“, so der Chefarzt. „Und zusammen stellen wir unseren Patienten eine Weiche zur Ermutigung etwas zu ändern.“

Die Botschaft der Mediziner an diesem Abend ist klar: Es gibt Wege in den Schmerz, aber auch Wege wieder heraus. Und dabei können die Experten der GFO den Menschen professionell helfen.

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Foto, v.l.: Privatdozent Dr. Habib Bendella, Dr. Ertugrul Tüylü, Fatima Abdoul-Latif (alle GFO Kliniken Rhein-Berg), Privatdozent Dr. Stefan Wirz (GFO Kliniken Bonn, Cura Krankenhaus Bad Honnef)
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