Als Arzt im Krankenhaus: Profession und Privileg zugleich
Bergisch Gladbach. Dr. Ralf Nemitz, Internist und Oberarzt der Inneren Medizin, arbeitet seit 2008 im VPH. Auch wenn Nemitz sich bislang bei jedem Arbeitgeber wohl gefühlt hat, das Arbeiten in Bensberg sei schon etwas ganz Besonderes. Im Gespräch mit Jörg Zbick erzählt Nemitz, warum er gerade hier seine berufliche Heimat gefunden hat.
Seit 30 Jahren ist Ralf Nemitz im Krankenhaus tätig. „Hausarzt hätte mir auch Spaß gemacht,“ denn wichtig sei ihm der direkte Kontakt zu den Menschen. Nur Schläuche „oben oder unten reinzuschieben“, das mache längst noch keinen guten Arzt aus. So gehe es immer darum, Vertrauen auf- und Schranken abzubauen. Diese Erkenntnis ist zunächst wenig spektakulär. Wer Nemitz aber im Gespräch beobachtet, der merkt schnell, solche Sätze sind für ihn keine dahin geplauderten allgemeinen Phrasen. Der Mann meint das so, wie er es sagt.
Ralf Nemitz geht gerne zur Arbeit, das sieht man ihm an. Und er spricht gerne über seine Arbeit, am liebsten übrigens engagiert, ohne Punkt und Komma. Dafür aber mit umso mehr Leidenschaft. „Es ist doch ein echtes Privileg, den Menschen helfen zu können und zu dürfen“. Und genau dafür hat er sich in all den Jahren so einiges an Wissen angeeignet.
Im Jahr 1967 in Mülheim/Ruhr geboren, verbrachte Nemitz einen Großteil seiner Kindheit und Jugend auf dem Lande bei Karlsruhe. 1986 macht er sein Abi, nach dem Grundwehrdienst bei der Bundeswehr in Marburg ging es zum Medizinstudium nach Heidelberg. 1994 lag schließlich die Doktorarbeit fertig geschrieben auf dem Tisch. Sein Doktorvater und späterer Chef am St. Josefs-Hospital in Wiesbaden hatte ihn bereits in jungen Jahren für die Gastroenterologie begeistert. Es folgte der Arzt im Praktikum. „Damals gab es für eine volle Stelle AIP brutto weniger als 2.000 DM pro Monat.“
Zu Zeiten der Ärzteschwemme mit mehr als 10.000 arbeitslos gemeldeten Ärzten war es gar nicht so einfach, überhaupt einen Job in einem Krankenhaus zu ergattern. Doch für Ralf Nemitz sollte es beruflich schnell weitergehen. Als Assistenzarzt im Solinger Klinikum lernte er die nächsten sieben Jahre das gesamte, weite Spektrum der Inneren Medizin kennen. „Wir mussten eigentlich alles machen und waren auch für alles selber verantwortlich.“
Der erfahrene Internist sieht sich als Allrounder, auch wenn die Gastroenterologie heute etwa 80 Prozent seiner Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Ein besonderes Steckenpferd ist ihm seine ambulante Sprechstunde, für die er seit 2020 die KV-Ermächtigung innehat. „Wir dürfen neben einer Lebersprechstunde auch Magenspiegelungen und Knochenmarkspunktionen in Bensberg ambulant anbieten. Ich habe einen recht guten Draht zu den Niedergelassenen.“ Die gute Kooperation hat Nemitz sich in all den Jahren erarbeitet.
Besonders hat Nemitz aber die Zeit zwischen 2003 bis 2008 geprägt, vor allem menschlich. In die Bielefelder Klinik kommen regelmäßig Patienten aus den nahegelegenen Bodelschwinghschen Einrichtungen in Bethel, ein hoher Anteil an Mitbürger:innen mit einer Behinderung. Täglich lernte er, wie sehr neben den Arzneimitteln und Eingriffen seine empathische und emotionale Ansprache wirken. „Sprechende Medizin“ heißt die wichtige Säule der Medizin, die gerade in der heutigen Zeit nicht an Bedeutung verlieren darf. Nemitz ist überzeugt davon, dass neben der fachlichen Qualifikation die heilenden Worte und das Zuhören aller Berufsgruppen das A und O bei der erfolgreichen Behandlung sind. „Wir müssen dem ganzen Menschen gerecht werden!“ Und genau das kann Dr. Ralf Nemitz hier in den GFO Kliniken Rhein-Berg verwirklichen.